Akute, subakute und chronische Form

Schilddrüsenentzündung: Welche Symptome verursacht die Thyreoiditis?

Qualitätssiegel Nach höchsten wissenschaftlichen Standards verfasst und von Expert*innen geprüft

Eine Schilddrüsenentzündung kann vielfältige Auswirkungen auf den Körper haben. Welche Symptome die unterschiedlichen Formen der Thyreoiditis kennzeichnen und wie man die Entzündung der Schilddrüse behandelt.

Arzt untersucht Schilddrüse per Ultraschall
© zinkevych – stock.adobe.com

Artikelinhalte im Überblick:

Schilddrüsenunterfunktion: Die häufigsten Symptome

Was ist eine Schilddrüsenentzündung?

Eine Schilddrüsenentzündung (Thyreoiditis) betrifft die Schilddrüse, ein kleines etwa fünf Zentimeter großes schmetterlingsförmiges Organ unterhalb des Kehlkopfs. Frauen erkranken häufiger an Schilddrüsenentzündungen als Männer. Die Krankheit tritt bei ihnen meist zwischen dem 30. und 50. Lebensjahr auf.

Mediziner*innen unterscheiden verschiedene Formen der Schilddrüsenentzündung, die jeweils ein eigenständiges Krankheitsbild darstellen. Am häufigsten erfolgt die Einteilung nach Verlauf:

  • akute Thyreoiditis
  • subakute Thyreoiditis de Quervain
  • chronische Thyreoiditis (Hashimoto, Morbus Basedow)

Auch nach zugrunde liegender Ursache kann eine Einteilung der Formen erfolgen, zum Beispiel

  • immunologisch bedingte Thyreoidtis,
  • postpartale Entzündung der Schilddrüse nach der Geburt,
  • virale Thyreoiditis durch eine Virusinfektion sowie
  • Strahlenthyreoiditis.

Symptome der Schilddrüsenentzündung

Je nach Form der Entzündung treten verschiedene Beschwerden auf:

  • Die akute Thyreoiditis beginnt plötzlich mit Fieber und Schmerzen im Bereich der Schilddrüse. Es kann dort zu geschwollenen Lymphknoten kommen.

  • Auch die subakute Schilddrüsenentzündung macht sich durch Fieber bemerkbar. Die Patient*innen fühlen sich sehr müde und abgeschlagen. Es entstehen oft Schmerzen im Bereich der Schilddrüse, die sich auf Ohren und Kiefer ausbreiten können. Gelegentlich verläuft die subakute Schilddrüsenentzündung auch schmerzfrei.

  • Bei den chronischen Schilddrüsenentzündungen macht sich Morbus Basedow durch Symptome einer Schilddrüsenüberfunktion (Hyperthyreose) bemerkbar. Es kann beispielsweise zur Steigerung der Herzfrequenz, hohem Blutdruck, starkem Schwitzen und der Bildung eines Kropfs (Struma) kommen. Als typisch gilt auch das Hervortreten der Augäpfel. Da sich die Beschwerden schleichend einstellen, nehmen Patient*innen sie oft lange nicht als Schilddrüsenerkrankung wahr, sondern schieben sie zum Beispiel auf den Alltagsstress.

  • Bei der Hashimoto-Thyreoiditis zeigt sich eine Schilddrüsenunterfunktion (Hypothyreose), der zunächst eine Überfunktion vorausgehen kann. Die Unterfunktion kann sich durch Symptome wie beispielsweise gesteigertes Kälteempfinden, ein Druckgefühl am oder im Hals oder auch einen veränderten Menstruationszyklus äußern.

Ursachen der verschiedenen Formen der Thyreoiditis

Die akute Schilddrüsenentzündung tritt sehr selten auf. Zu den Verursachern zählen Viren und Bakterien, die beispielsweise bei einer Mandelentzündung von ihrem ursprünglichen Infektionsort über das Blut weitergetragen werden. Auch Verletzungen oder eine Bestrahlung bei der Behandlung von Tumoren können diese Form der Schilddrüsenentzündung auslösen.

Die subakute Schilddrüsenentzündung tritt häufig plötzlich im Anschluss an eine Viruserkrankung der Atemwege wie Erkältungen oder COVID-19 auf. Auch eine genetische Veranlagung kann Ursache dieser Erkrankung sein.

Die chronische Schilddrüsenentzündung ist eine Autoimmunerkrankung und die häufigste Form der Thyreoiditis. Bei der Postpartum-Thyreoiditis handelt es sich um eine spezielle Form der Autoimmun-Thyreoiditis. Aus ungeklärter Ursache bildet das Immunsystem der Patient*innen Antikörper, die das Schilddrüsengewebe schädigen. Diese Form der Erkrankung tritt familiär gehäuft auf. Oft besteht ein Zusammenhang zwischen der Schilddrüsenentzündung und Haarausfall (Alopezie) oder der Weißfleckenerkrankung der Haut (Vitiligo). Bei der Postpartum-Thyreoiditis handelt es sich um eine spezielle Form der Autoimmun-Thyreoiditis

Untersuchungen zur Diagnose der Schilddrüsenentzündung

Da die Beschwerden einer Schilddrüsenentzündung denen von anderen Krankheiten ähneln, sind verschiedene Untersuchungen notwendig, um die Erkrankung eindeutig zu diagnostizieren:

  • Bluttest: Ein Bluttest kann Aufschluss darüber geben, ob im Blut Schilddrüsenantikörper vorhanden sind. Daneben kann auch der Spiegel der Schilddrüsenhormone T3, T4 und TSH gemessen werden, um festzustellen, ob eine Über- oder Unterfunktion des Organs vorliegt. Bei einer Entzündung sind außerdem Entzündungswerte (C-reaktives Protein, CRP), die Blutsenkungsgeschwindigkeit und die Zahl der weißen Blutkörperchen (Leukozyten) im Blut erhöht.

  • Ultraschalluntersuchung: Im Rahmen einer Ultraschalluntersuchung (Sonografie) der Schilddrüse kann die*der Ärztin*Arzt feststellen, ob das Organ vergrößert oder verkleinert ist oder ob sich im Schilddrüsengewebe Knoten gebildet haben und die Schilddrüsenfunktion beeinträchtigt ist.

  • Szintigrafie: Es werden schwach radioaktive Stoffe in den Bereich der Schilddrüse eingebracht. Die Stoffe sammeln sich im Gewebe an und können nach einer Betrachtung durch eine spezielle Kamera auf Entzündungsherde hinweisen.

  • Biopsie: Nach einer Gewebeentnahme (Biopsie) kann die gewonnene Probe unter dem Mikroskop auf Veränderungen betrachtet werden.

Behandlung der Thyreoiditis

Wurde die akute Schilddrüsenentzündung durch Bakterien ausgelöst, kann sie durch die Gabe von Antibiotika behandelt werden. Eiternde Abszesse können in einem operativen Eingriff geöffnet und entfernt werden. Halsschmerzen können bei Bedarf durch äußere Kühlung mit einem Cool Pack oder Kühlakku gelindert werden.

Die subakute Schilddrüsenentzündung heilt in den meisten Fällen nach wenigen Monaten von selbst wieder ab. Linderung bei Schmerzen und Entzündungen wird durch die Gabe von nicht-steroidalen Antirheumatika (NSAR) wie Acetylsalicylsäure oder Diclofenac erreicht. Bei einer besonders schweren Entzündung können Ärzt*innen sie durch die Gabe von Kortison behandeln.

Hashimoto lässt sich nicht ursächlich behandeln. Da sich bei den meisten Patient*innen eine Schilddrüsenunterfunktion einstellt, muss diese durch die Gabe von Schilddrüsenhormonen behandelt werden. Dazu nehmen Betroffene Tabletten mit Thyroxin ein. Ist die Schilddrüse stark gewachsen oder drückt auf die Luftröhre und Blutgefäße, muss sie möglicherweise teilweise oder vollständig operativ entfernt werden.

Bei Morbus Basedow wird die übermäßige Hormonproduktion der Schilddrüse durch die Gabe von Thyreostatika gedrosselt. Diese Medikamente hemmen die Bildung von Schilddrüsenhormonen oder ihre Freisetzung.

Verlauf einer Schilddrüsenentzündung

Die Beschwerden der akuten und der subakuten Thyreoiditis klingen nach der Gabe von Medikamenten in der Regel nach kurzer Zeit wieder ab. Patient*innen müssen nicht mit Folgeerkrankungen rechnen.

Nach einigen Wochen bis Monaten geht die subakute Schilddrüsenentzündung in den meisten Fällen spontan zurück. Dagegen zerstört die chronische Hashimoto-Schilddrüsenentzündung das Gewebe des Organs meist anteilig oder vollständig und führt zu einer Unterfunktion. Betroffene müssen lebenslang Schilddrüsenhormone einnehmen.

Kann man der Schilddrüsenentzündung vorbeugen?

Da eine Schilddrüsenentzündung oft erblich bedingt ist oder zu den Autoimmunerkrankungen mit unbekannter Ursache zählt, lässt sich ihr nicht vorbeugen. Durch eine rechtzeitige ärztliche Diagnose und die Einnahme von Medikamenten können Symptome und Folgen einer Schilddrüsenüberfunktion oder Schilddrüsenunterfunktion gemindert werden. Infektionen sollten rechtzeitig behandelt werden, um letztlich der Entstehung einer Schilddrüsenentzündung vorzubeugen.

Schilddrüsenüberfunktion: Diese Symptome sollten Sie kennen
Bestellen Sie den Newsletter

Haben Sie eine Frage?

Sie möchten Informationen zu bestimmten Krankheitssymptomen oder wollen medizinischen Rat? Hier können Sie Ihre Fragen an unsere Experten oder andere Lifeline-Nutzer stellen!

Artikel zum Thema
Corona: Welche Symptome sind möglich?

Die wichtigsten Fakten zum Coronavirus im Überblick und der aktuelle Impfstatus in Deutschland →

mehr...
Experten-Foren

Mit Medizinern und anderen Experten online diskutieren.

Forum wählen
Stichwortsuche in den Fragen und Antworten unserer Community

Durchstöbern Sie anhand der für Sie interessanten Begriffe die Beiträge und Foren in der Lifeline-Community.

Newsletter-Leser wissen mehr über Gesundheit

Aktuelle Themen rund um Ihre Gesundheit kostenlos per Mail.

Abonnieren

Zum Seitenanfang

afgis-Qualitätslogo mit Ablauf 2024/05: Mit einem Klick auf das Logo öffnet sich ein neues Bildschirmfenster mit Informationen über FUNKE Digital GmbH und sein/ihr Internet-Angebot: https://www.lifeline.de/

Unser Angebot erfüllt die afgis-Transparenzkriterien.
Das afgis-Logo steht für hochwertige Gesundheitsinformationen im Internet.

Sie haben Lifeline zum Top-Gesundheitsportal gewählt

Sie haben Lifeline zum Top-Gesundheitsportal gewählt. Vielen Dank für Ihr Vertrauen.